Mittwoch, 1. April 2009

1.4 Sexualität

Sexualität ist ein Beispiel für die Aufspaltung zweier menschlicher Bereiche. Eine homosexuelle Beziehung zu Basini wäre nicht entstanden, wenn Törleß sich nicht in einer sinnlichen und intellektuellen Krise befunden hätte.
Sexueller Objektwechsel: Mutter -> Phase der Einsamkeit -> Bozena -> er selbst (99) -> Basini.
Es geht nicht spezifisch um Homosexualität, sondern um die allgemeine Form der Sexualität: "Statt Basini könnte ein Weib stehen [...]."
Verbindung des sexuellen Motivs mit der Ästhetik. Der Erzähler vergleicht Basinis Schönheit mit den "nur schönen, von allem Geschlechtlichen noch fernen Formen eines jungen Mädchens" (155). Törleß kann sich "der Macht dieser Schönheit nicht entziehen". (140)
Vorübergehend verliert Törleß sich in dieser Welt der neuentdeckten Sinnlichkeit. Sie reißt ihm " mit einem Schlaf ein Tor zum Leben auf" (156). Phantasie und Wirklichkeit kann er nicht mehr unterscheiden: "alles in einem einzigen [...] Gefühl vereint, das er in der ersten Überrraschung wohl für Liebe nehmen mochte" (158).
Entfernung von Basini: Törleß erkennt, dass Basini "nicht mehr als ein stellvertretendes und vorläufiges Ziel" (155) seines Verlangens war. Sein "früheres Begehren" (156) "wuchs zu einem neuen, ziellosen Hunger über Basini hinaus" (155).
Später erkennt Törleß, dass Sinnlichkeit nur ein weiterer Versuch war, sein Ziel der Integration der beiden Welten zu erreichen. Nicht die Realität hat zwei Gesichter, sondern es gibt zwei Möglichkeiten, diese wahrzunehmen.

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