Sonntag, 1. März 2009

1.3 Reiting

1. Charakterisierung:
Reiting ist ein intriganter, rücksichtsloser Tyrann. Er liebt Manipulation und Machtausübung gegenüber Menschen. Er beherrscht die öffentliche Meinung und kann die Doppelexistenz, die er mit seinen Freunden führt, geschickt tarnen.
Er rechnet mit Enthüllungen seiner Mutter bezüglich einer hohen Herkunft, will Offizier werden und bereitet sich auf eine Rolle in der Politik vor.
Reitings unideologische Bosheit wirkt auf den Leser fast sympathisch (im Gegensatz zu Beinebergs sexuellen Ausschreitungen und philosophisch verbrämten Sadismus), zumal er über ein gewinnendes Wesen verfügt, seine schlimmen Unternehmungen "mit liebenswürdigen Lachen" durchführt und sich entschuldigt: "Ich übe mich dabei" (55).
Er will seine Macht erproben (er will sehen "wie weit das geht", 163. s.u.) und liebt Massenbewegungen (163).
Inszeniert den Auftritt am Schluss, in dem die Schüler "alle Schuld auf Basini" wälzen (188) und ihre Lehrer hinters Licht führen.


2. Zitateliste:
Machthungriger Intrigant mit faschistoiden Zügen: "Er war ein Tyrann und unnachsichtig gegen den, der sich ihm widersetzte. Sein Anhang wechselte von Tag zu Tag, aber immer war die Majorität auf seiner Seite" (56).
Er "kannte kein größeres Vergnügen als Menschen gegeneinander zu hetzen, den einen mit Hilfe des anderen unterzukriegen" (55).

3. Beziehung zu Törleß:

4. Verhältnis zu Beineberg:
Nach anfänglichen Auseinandersetzung herrscht zwischen Reiting und Beineberg eine Art Burgfriede. Jeder erkennt die Fähigkeiten des anderen an, sie halten aus "gemeinschaftlichem Interesse" (56) zusammen und haben sich stillschweigend auf eine gemeinsame Herrschaft über die Mitschüler geeinigt.

5. Verhältnis zu Basini:
Reiting ist derjenige, der Basini des Diebstahls überführt. Für ihn ist die Tat selbst nicht von großer Bedeutung. Wichtig ist ihm allein, dass er dadurch Basini in der Hand hat, an ihm seine Macht erproben kann und das "Vergnügen" (68) hat, ihn auf immer andere Weise zu misshandeln, allerdings ohne Beinebergs ideologischen Überbau.
Er wird mit der "Überwachung" (70) der Einhaltung der Bedingungen beauftragt, die man Basini mitteilt, und er spielt diese Machtposition hemmungslos aus.
Im Gegensatz zu Beinebergs pseudophilosophischen "Umweg" (144) hat sich Reiting Basini sexuell direkt genähert. Auch er hat danach Gewalt angewendet, weil er sich einer "Sache" (143) gegenüber nicht zu genieren braucht.
Nachdem sich Basini unter Törleß' Einfluss etwas von Reiting gelöst hat, will dieser ihn "noch weiter demütigen und herunterdrücken" (163). Er denkt sich raffinierte Folterpraktiken aus und will sehen, "wie weit das geht" (163).
Von ihm stammt die Idee, Basini der Klasse auszuliefern.

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